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„Gott spricht: Suchet mich, so werdet ihr leben."

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,

„Suchet Gott, suchet das Gute, so werdet ihr leben“. Diese Aufforderung ruft der Prophet Amos im Alten Testament seinen Mitmenschen zu.

Ja, prophetische Qualitäten sind gefragt, damals wie heute. Auch wenn es manchen Zeitgenossen nicht passt: so wie die christlichen Kirchen haben wir in der Diakonie auch eine prophetische Aufgabe. Und dies bedeutet, mutig den Finger auf die Wunden der Gesellschaft zu legen; benennen, was nicht in Ordnung ist; was unser Zusammenleben stört und zerstört; auf die Konsequenzen hinweisen, die Ungerechtigkeit und soziale Unterschiede nach sich ziehen, und für einen neuen, gemeinsamen Weg aufrufen. Schließlich heißt Prophet sein auch: auf den hinweisen, der die Welt und unser Leben wieder in Ordnung bringen will, auf Gott. Das tut Amos in der Mitte des 8. vorchristlichen Jahrhunderts mit aller Deutlichkeit. Und das sehe ich heute auch als unsere Aufgabe an.

„Gott spricht: Suchet mich, so werdet ihr leben!“ Das Gute, das ist nach biblischer Überzeugung der Wille Gottes. Ja, das ist Gott selber. Gott will, dass seine Menschen in Frieden und Gerechtigkeit zusammen leben. Neben den Geboten, diesen großartigen Regeln für ein menschliches Zusammenleben in Frieden und Freiheit, gehört von Anfang an auch die Fürsorge für die Armen, Kranken, Fremden und allen anderen, die diese Fürsorge brauchen, dazu.

Gemeinsam sich auf diese Suche zu begeben, gemeinsam für andere da zu sein, gemeinsam dieses Leben aus der Perspektive Gottes zu erleben, das wünsche ich uns in allen unseren diakonischen Aufgaben – dem Leben zu Liebe.

Marc Stamm, Krankenhausseelsorger im Immanuel Krankenhaus Berlin-Wannsee