Presse-Archiv

04.09.2015

Keinen unkritischen Medizintourismus betreiben – wie Ayurveda-Behandlungen sicher bleiben

Immer wieder wird über Fälle von Schwermetallvergiftung durch Ayurveda-Präparate berichtet. Wie Ayurveda weiterhin gesundheitsförderlich bleibt, erklärt Dr. med. Christian Kessler.

Immer wieder wird international über Fälle von Schwermetallvergiftung durch Ayurveda-Präparate berichtet, zuletzt auf Spiegel Online im Artikel "Quecksilber und Blei: Frau durch Ayurveda-Medikamente vergiftet" vom 22. August 2015.

Wissenschaftler, wie die US-amerikanische Arbeitsgruppe Saper et. al., haben dazu bereits hochrangig publiziert (Heavy metal content of ayurvedic herbal medicine products). „Solche Fälle sind natürlich ausgesprochen bedauerlich und zeigen aufs Neue, dass es sehr wichtig ist, keinen unkritischen Medizintourismus nach Südasien zu betreiben“, mahnt Dr. med. Christian Kessler, Arzt, Experte für Ayurveda-Medizin und Indologe (M.A.) in der Abteilung für Naturheilkunde am Immanuel Krankenhaus Berlin.

Es sollte immer abgewogen werden, ob solch eine Reise überhaupt indiziert sei, denn in den meisten Fällen können medizinische Ayurveda-Behandlungen auch in Europa sinnvoll und vor allem sicher durchgeführt werden. In jedem Falle sollte die Behandlung im Vorfeld mit gut ausgebildeten, ayurvedakundigen Ärzten in Deutschland besprochen und geplant werden. Dies betrifft vor allem auch die Verordnung und Einnahme von in Südasien erworbenen Präparaten oder der eigeninitiativen Bestellung ungeprüfter Präparate über das Internet - von beidem rät Kessler dringend ab.

„Leider stecken Aspekte wie Qualitätsstandards und Qualitätssicherungen in Südasien, vor allem in den Tourismus-Zentren, noch in den Kinderschuhen und vielfach wird unter dem Deckmantel von Ayurveda schlicht unsauber gearbeitet, was mitunter, wie im beschriebene Fall, zu individuellen Gesundheitsrisiken führen kann“, erläutert Dr. med. Christian Kessler.

Um jedoch dem Eindruck vorzubeugen, bei Ayurveda handele es sich um eine Art "Schwermetall-Medizin", die grundsätzlich mit Schwermetallen und anderen toxischen Substanzen behandeln würde, sei bemerkt, dass solche Behandlungsformen (Sanskrit: rasashastra) selbst in Südasien unter Ayurveda-Ärzten sehr selten und höchst umstritten sind. Schwermetallhaltige Präparate sind in Deutschland und der EU verboten und finden hier in der Ayurveda-Therapie keinerlei Anwendung.

Dr. med. Christian Kessler empfiehlt daher, Ayurveda-Präparate und auch Kräuter aus anderen Therapiesystemen, wie z.B. der TCM, ausschließlich über sichere Bezugsquellen wie z.B. deutsche Apotheken mit naturheilkundlichem Schwerpunkt zu beziehen, da der häufigste Grund für Verunreinigung von Heilmitteln nicht die bewusste Verwendung toxischer Substanzen ist, sondern Verunreinigungen des Bodens beim Anbau und der Verarbeitung entsprechender Heilkräuter.

Zu betonen ist außerdem, dass die Pflanzenheilkunde im Ayurveda zwar ein differenzierter und wichtiger Aspekt im Ayurveda ist, dennoch nur ein Bestandteil von vielen in einem komplexen traditionellen Medizinsystem, das u.a. auch Ernährung, Lebensstil, Anwendungen, Meditation, Yoga und ausleitenden Verfahren zentral beinhaltet. 

Regeln für sichere Ayurveda-Präparate:

  • Kaufen Sie bei Internetanbietern nur nach Rücksprache mit Ihrem behandelnden Arzt oder Therapeuten
  • Bezug nur über seriöse Quellen, z.B. naturheilkundlich spezialisierte Apotheken
  • Einnahme möglichst nur nach vorheriger Konsultation eines ärztlichen Ayurveda-Spezialisten hierzulande
  • Bei Behandlungen in Südasien grundsätzlich unabhängigen Nachweis der medizinischen Kompetenz einfordern
  • Im Falle von Wellness-Paketbehandlungen im Ausland auf Medikamenteneinnahme verzichten
  • Sich im Falle von Gesundheit nicht zu medizinischen Therapien überreden lassen

Ihr Ansprechpartner vor Ort

Dr. med. Christian Kessler

Arzt und wissenschaftlicher Mitarbeiter der Abteilung für Naturheilkunde
Immanuel Krankenhaus Berlin
Königstr. 63
14109 Berlin
c.kessler@immanuel.de
T: 030 80505-614

Ihre Presse-Ansprechpartnerin

Monika Vogel

Pressereferentin und Medienkoordinatorin Immanuel Diakonie
Immanuel Diakonie
Am Kleinen Wannsee 5 A
14109 Berlin
mh.vogel@immanuel.de
T: 030 80505-843
M: 0176 23234511

Basis-Informationen

Abteilung für Naturheilkunde

Die Hochschulambulanz für Naturheilkunde der Charité Universitätsmedizin Berlin am Immanuel Krankenhaus Berlin und die Abteilung für Naturheilkunde des Immanuel Krankenhauses Berlin verstehen sich als Kompetenz- und Exzellenzzentrum für die wissenschaftlich fundierte klinische Anwendung von Naturheilverfahren und Komplementärmedizin in der Behandlung verschiedenster Erkrankungen. Naturheilverfahren und Komplementärmedizin werden hier ergänzend zur konventionellen Schulmedizin im Sinne einer modernen integrativen Medizin angeboten.

Weitere Informationen:
Immanuel Krankenhaus Berlin

Das Immanuel Krankenhaus Berlin mit seinen Standorten in Berlin-Wannsee und Berlin-Buch ist eine Spezialklinik für (Rheuma)Orthopädie, Rheumatologie und Naturheilkunde. Aufgrund des interdisziplinären Ansatzes können Patientinnen und Patienten mit Erkrankungen des Stütz- und Bewegungsapparates ganzheitlich behandelt werden. Jährlich werden stationär ca. 7.000 und ambulant ca. 21.000 Patientinnen und Patienten versorgt.

Weitere Informationen:
Immanuel Diakonie

Die Immanuel Diakonie betreibt Kliniken, Arztpraxen, Senioreneinrichtungen sowie Einrichtungen der Suchtkranken- und Behindertenhilfe und Beratungsstellen an ca. 50 Standorten in Berlin, Brandenburg, Thüringen, Mecklenburg-Vorpommern, Hessen, Schleswig-Holstein und Hamburg. Sitz des Unternehmens, das insgesamt ca. 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt, ist Berlin. Dienstleistungsgesellschaften im Bereich der Gesundheitsversorgung gehören ebenfalls zur Immanuel Diakonie, deren alleinige Gesellschafterin die Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Berlin-Schöneberg, Hauptstraße, K.d.ö.R. (baptisten.schöneberg) ist.

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