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10.07.2008

Erfolg in der Pflege - 10 Jahre Berliner Projekt

Die Auflösung des gordischen Knoten im Gesundheitswesen zwischen einer besseren Versorgung der Versicherten und einer Reduzierung der Kosten ist möglich. Dies zeigt auf eindrucksvolle Weise das vor zehn Jahren begründete Berliner Pflegeprojekt. Das Erfolgsrezept: Pflegekräfte, Ärzte und Therapeuten in Pflegeheimen arbeiten Hand in Hand und verbessern so die Versorgungsqualität der oft schwerkranken Bewohner in stationären Einrichtungen. Die beteiligten Einrichtungen erreichen dies in erster Linie durch die Einbindung fest angestellter oder niedergelassener Ärzte und die Verzahnung mit der stationären Pflege. Zu den ersten Einrichtungen, die mit dabei waren, gehörte auch das Hospital Feierabendheim der Immanuel Diakonie Group. Heute nehmen 38 von rund 280 Pflegeinrichtungen in Berlin teil.

Bundesweite Beachtung

Die positiven Erfahrungen aus Berlin waren ein wichtiger Impuls für das neue Pflege-Weiterentwicklungsgesetz, das am 01.07.2008 in Kraft tritt und die ambulante Behandlung in stationären Pflegeheimen neu regelt.

„Das Berliner Projekt ist ein Erfolgsmodell, das bundesweit ausstrahlt. Ich wünsche mir, dass sich noch mehr Ärzte, Pflegeeinrichtungen und Krankenkassen daran beteiligen. Für die Heimbewohnerinnen und -bewohner ist die konstante ärztliche Versorgung sehr wichtig. Mehr Lebensqualität für die Betroffenen und gleichzeitig niedrigere Kosten - das sollte überall umgesetzt werden.", so Dr. Heidi Knake-Werner, Senatorin für Integration, Arbeit und Soziales auf einer Pressekonferenz anlässlich des 10-jährigen Bestehens des Projektes am 30.06.2008 in Berlin.

Elimar Brandt betonte auf dem anschließenden Festakt in der Kirche am Wannsee auf dem Gelände des Immanuel-Krankenhauses die besondere Leistung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Pflege. Dabei sprach er ein Lob für den Mut aller Beteiligten aus – wie den Krankenkassen, Pflegeeinrichtungen und Verbänden - Bewährtes in neue Formen zu gießen. Durch die neue Struktur wurde die Pflege besser gestellt und qualifiziert sowie die Lebensqualität in den Einrichtungen erhöht. „Damit kommen wir raus aus der Schmuddelecke in der Öffentlichkeit. Pflege ist schwer und anstrengend, schon manche Familie ist an dieser Aufgabe zerbrochen. Aber kann es nicht auch eine Ehre und Würde bedeuten in einer Pflegeeinrichtung versorgt zu werden?“, so Elimar Brandt, als Lenkungsausschussvorsitzender des Berliner Projektes und Direktor der Immanuel Diakonie Group.

Wenn der Hausarzt ins Heim kommt

Rund um die Uhr, auch am Wochenende werden die schwerst pflegebedürftigen Bewohner medizinisch versorgt. Nicht nur sporadisch, sondern mindestens einmal in der Woche ist ärztliche Visite. Wichtige Säulen sind die intensivere ärztliche Betreuung, Fallbesprechungen in interdisziplinären Teams und vielfältige Therapieangebote wie etwa eine gezielte Sturzprävention. Weitere Eckpfeiler des Projektes sind ein international anerkanntes Benchmarksystem zur Qualitätssicherung und –verbesserung sowie ein externes Controlling durch eine unabhängige Unternehmensberatung (ARBUMA Consulting).

Die Pflege mit dem Plus

Die Erfolge sprechen für sich. Das Projekt erspart den Heimbewohnern belastende Klinikaufenthalte und Transporte und bringt auch finanziell Vorteile. So konnten die Krankenhauskosten für Bewohner in Projekteinrichtungen um bis zu 50 Prozent gesenkt werden. Geringere Ausgaben zeigen sich auch bei Fahrkosten und Arzneimitteln. Allein die AOK Berlin konnte in den vergangenen Jahren Mehrausgaben von bis zu 4 Millionen Euro jährlich vermeiden. Über ein gestaffeltes Bonussystem profitieren Ärzte und Therapeuten durch höhere Honorarzahlungen ebenso wie die Pflegeeinrichtungen von möglichen Erfolgsboni und zufriedeneren Bewohnern.


 

 
 
 
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