Andachten

Hier finden Sie die Gedanken zu Bibeltexten von den Seelsorgern der Immanuel Albertinen Diakonie zum Innehalten, als Inspiration oder zum Nachdenken.

30.01.2011

„Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem."

Andacht zu Römer 12,21 von Diakon Marc Stamm

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,

sicherlich haben Sie die guten Wünsche für das Neue Jahr von ihrer Familie und ihren Freunden gern entgegen genommen. Wünsche und Zuspruch brauchen wir – gerade von anderen. Gleichzeitig gibt es dann auch die eigenen Vorsätze für das neue Jahr. Diese sind gut überlegt und ernst gemeint, müssen sich allerdings im Alltag bewähren, sonst sind sie rasch verworfen oder noch schneller vergessen. Roger Pfaff schrieb dazu: „Die guten Vorsätze sind die erste Enttäuschung im neuen Jahr“. Bei den klassischen Vorsätzen wie Verzicht auf mehr Zeit für sich selbst, Rauchen oder Schokolade lächeln wir noch und denken nicht weiter darüber nach, wenn wir es nicht schaffen, diese in die Tat umzusetzen.

Aber was ist, wenn sie wirklich vor den Bruchstücken ihres Lebens stehen und den sehnlichsten Wunsch haben, alles zu verändern - noch einmal von vorne anfangen zu können. Weil sie feststellen, dass ihnen die ersehnte Veränderung in dem vergangenen Jahr nicht gelungen ist. Dann braucht es mehr als gute Vorsätze, mehr als ein neues Jahr, mehr als ein besonderes Versprechen. Es ist als ob die Spirale des „Bösen“ einen eingefangen, ja, überwunden hat. Wer überwunden worden ist, wird von dieser Macht gesteuert.

Es gibt Schlüssel, die uns daraus befreien können. Einen gibt uns dieser Bibelvers aus dem Brief des Apostel Paulus an die Gemeinde in Rom vor. Dieses Bibelwort wird uns in diesem Jahr als „Jahreslosung“ begleiten. Eine Losung als Zuspruch für das Neue Jahr.

Wenn uns die Warnung nicht bewahrt hat, kann das Böse nur mit dem Guten neutralisiert, ja überwunden werden. Nur so geschieht Befreiung. Ist das nun eine Sache von Vernunft und Klugheit? Ich glaube, dass der Apostel Paulus hier ein wichtiges Prinzip des christlichen Glaubens anspricht: wo die Liebe Gottes wohnt, kann das Böse keinen Platz mehr haben. Wo die Liebe wohnt, da ist Barmherzigkeit. Wo die Liebe wohnt, da vergibt man sich nichts, wenn man jemanden vergibt. Wer von der Liebe Gottes weiß, der kann seine Sorgen und Nöte auch der Güte Gottes anvertrauen.

Doch glauben und bekennen muss ich: nur Gott allein hat das Böse überwunden. Wir können aber unseren Teil dazu beitragen, indem wir das Angebot Gottes leben, nämlich das Gute, Gottes Liebe und Barmherzigkeit, in unserem Leben gestalten und für andere sichtbar machen. Dann werden böse Strukturen und Gegebenheiten verändert. Das ist mehr als ein Vorsatz oder Wunsch für das Neue Jahr. Das ist eine Lebenseinstellung, eine Lebensüberzeugung. Damit können Sie schon 2011 beginnen – dem Leben zu Liebe.

Ihnen ein gesegnetes Neues Jahr!

Marc Stamm

Krankenhausseelsorger

Immanuel Krankenhaus Berlin, Standort Wannsee

Wenn Sie zu diesem Artikel Ihre Meinung sagen oder mit mir darüber diskutieren möchten, dann schreiben Sie mir: m.stamm@immanuel.de

 
 
 
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