Andachten
Hier finden Sie die Gedanken zu Bibeltexten von den Seelsorgern der Immanuel Albertinen Diakonie zum Innehalten, als Inspiration oder zum Nachdenken.
„Siehe, ich habe vor dir eine Tür aufgetan und niemand kann sie zuschließen."
Andacht zu Off 3,8 von Prof. Dr. Ralf DziewasOffene Türen eröffnen neue Räume. Durch offene Türen, kann man ein Haus betreten oder es verlassen. Offene Türen stehen für das, was es zu entdecken und zu erforschen gilt. Sie laden ein zur Begegnung mit den Menschen, die einem die Tür öffnen.
Geschlossene Türen hingegen sind Hindernisse, die Menschen von einander trennen, und Distanz schaffen. Geschlossene Türen halten gefangen, oder dienen der Abwehr gegen das, was draußen ist. Manche Menschen öffnen ihre Türen nur einen Spalt breit, um argwöhnisch hinaus zu sehen, wer vor der Tür steht. Manchmal stehen wir bei Menschen vor solchen Türen, die jederzeit schnell wieder geschlossen werden können.
Wie anders hingegen eine einladend weit geöffnete Tür, eine, bei der man nicht befürchten muss, dass sie einem vor der Nase wieder zugeschlagen wird. Eine Tür, die signalisiert, Du bist willkommen, wir freuen uns auf die Begegnung mit dir.
Der biblische Monatsspruch aus dem letzten Buch der Bibel gebraucht das Bild von der offenen Tür in einem solch übertragenen Sinn. Der Verfasser der Johannesoffenbarung teilt der Gemeinde in Philadelphia im Name Gottes mit, dass Gott der kleinen und schwachen Gemeinde eine Tür geöffnet habe, die niemand wieder schließen könne. Wir wissen heute nicht mehr, worauf dieses Bild der offenen Tür ursprünglich verwiesen hat. Die Adressaten des Schreibens haben es vermutlich gewusst. Gab es in ihrer Situation eine besondere Chance, die sie tatkräftig nutzen konnten? Hatten sie neue Kontakte gewonnen, Zugang zu Menschen bekommen, neue Möglichkeiten oder Perspektiven entdeckt?
Auch wenn wir heute den ursprünglichen Sinngehalt der Worte nicht mehr entschlüsseln können, bleibt dieses Bibelwort dennoch eine Ermutigung. Gott kann Türen öffnen, die vorher verschlossen waren, und zwar so, dass sie dauerhaft offen bleiben. Es bleibt unsere Herausforderung in unserem privaten und beruflichen Leben, darauf zu achten, wo sich solche Türen öffnen.
Chancen zu erkennen und wahrzunehmen, die sich uns bieten, das geschieht nicht von selbst. Mitunter stehen Türen einladend offen und wir sind nur nicht bereit, hindurch zu gehen und Neues zu wagen. Mitunter laden uns Menschen ein und wir scheuen vor der Begegnung zurück. Stattdessen versuchen wir mitunter geschlossene Türen aufbrechen, oder wollen unbedingt an einer Stelle mit dem Kopf durch die Wand, an der wir uns nur eine blutige Nase holen.
Der Monatsspruch lädt uns ein, achtsam wahrzunehmen, wo uns Türen geöffnet werden. Wir sind eingeladen, uns mit offener Haltung den Menschen zuwenden, die uns ihre Türen öffnen. Wir dürfen mutig die Chancen und Möglichkeiten ergreifen, die Gott uns eröffnet. Wo immer die Tür hinführen mag, die er vor uns öffnet, sie eröffnet eine neue, positive Zukunft.