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18.05.2010

Pflegehelfer auf der Schulbank

Ihre Arbeitskleidung bleibt mittwochs im Schrank. Denn dann verrichten zehn im Evangelisch-Freikirchlichen Krankenhaus und Herzzentrum Brandenburg in Bernau angestellte Pflegehelfer ihren Dienst nicht am Krankenbett, sondern drücken die Schulbank. Sie kommen ursprünglich aus den verschiedensten Berufen, sind gelernte Bürokaufleute, Finanzökonomin, Verkäuferin, Maurer, Facharbeiterin für Geflügelproduktion, MTA oder Krippenerzieherin. Alle wollten oder mussten sich beruflich neu orientieren und entschieden sich für eine Tätigkeit als Pflegehelfer.
Pflegehelfer werden seit ca. einem Jahr gezielt im Krankenhaus Bernau eingesetzt und haben anspruchsvolle Aufgaben zu erfüllen. Sie unterstützen Patienten beim Waschen und Ankleiden, reichen Essen oder richten die Betten. Aber auch Tätigkeiten wie Kontrolle von Puls, Blutdruck oder der Blutzuckerwerte werden durch Pflegehelfer zuverlässig und verantwortungsbewusst ausgeführt.
Die dafür erforderlichen Grundkenntnisse wurden den angehenden Pflegehelfern bereits vor ihrer Einstellung in einem durch die ARGE geförderten Pflegebasiskurs vermittelt. Nach einer intensiven Einarbeitungszeit verfügen sie dann über das notwendige Rüstzeug für ihren neuen Beruf.
Die Pflege schwer kranker Menschen ist sehr anspruchsvoll. Pflegehelfer müssen nicht nur Tätigkeiten korrekt ausführen. Wichtig ist auch ein geübtes Wahrnehmungsvermögen. Bei der Pflege gemachte Beobachtungen müssen in einen fachlichen Zusammenhang gebracht und an die Pflegefachkraft weitergegeben werden.
Im Rahmen einer Aufbauqualifizierung haben die Pflegehelfer nun Gelegenheit, diese Fähigkeiten zu entwickeln und sich weiteres Fachwissen anzueignen.
„Der Kurs soll Zusammenhänge klarer und verständlicher machen, so dass die Helferinnen und Helfer ihre Arbeit eigenständig und selbstbewusst ausüben können“, so Raffael Schmidt, Assistent der Pflegedienstleitung des Bernauer Krankenhauses.
Für den immerhin 310 Stunden umfassenden berufsbegleitenden Lehrgang bei der Tanmed GmbH im Bernauer Forum werden die Pflegehelfer einmal pro Woche von der Arbeit unter Fortzahlung ihrer Bezüge freigestellt. Auch die Lehrgangsgebühren trägt komplett der Arbeitgeber. Die Dozenten sind vor allem Spezialisten aus dem Krankenhaus, vorrangig Gesundheits- und Krankenpflegerinnen mit besonderen Zusatzqualifikationen, aber auch beispielsweise die Hygienefachschwester oder der Krankenhausseelsorger.
„Der Kurs ist stufenweise aufgebaut. Zugangsvoraussetzung ist der erfolgreiche Abschluss des oben genannten Pflegebasiskurses. Im ersten Teil werden dann pflegerische Grundhandlungen, Pflegequalität, Ethik und Serviceverhalten behandelt, im zweiten wird das Pflegewissen unter Bezugnahme auf einzelne Krankheitsbilder vertieft“, erläutert Martina Einhorn, Geschäftsführerin der Tanmed, die erstmals einen solchen Kurs anbietet. Großen Wert legt das Bildungsunternehmen dabei auf Praxisnähe. Ein Praktikum gehört zum Lehrgang dazu.
Keine Frage, dass es für Leute, die voll im Berufsleben stehen und außerdem in Schichten arbeiten, nicht unbedingt leicht ist, wieder die Schulbank zu drücken. Aber eine Chance, sich Wissen anzueignen, ist das allemal. „Ich finde es ganz toll, dass das Krankenhaus uns das ermöglicht. Für mich ist es wichtig, den Patienten mit Fachkompetenz gegenübertreten zu können“, so Kerstin Ruß. Wissen mache auch sicherer und letztlich zufriedener. Sie ist gern Pflegehelferin. „Die Arbeit ist zwar anstrengend, aber vielseitig. Und die Patienten bringen uns viel Dankbarkeit entgegen.“

 
 
 
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