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Lese-Tipp: Ärztenachwuchs made in Brandenburg
Jahrelang hat Lydia Bechert vergebens um einen Medizinstudienplatz gekämpft. Jetzt beenden sie und ihre 47 Kommilitonen das erste Semester an der Medizinischen Hochschule Brandenburg. "Die Zeit" berichtet.Weniger als 250 Nachwuchsmediziner haben im Jahr 2014 in Brandenburg eine Facharztausbildung begonnen - viel zu wenig, um die zahlreichen vakanten Assistenzarztstellen zu besetzen und den Ärztebedarf der Region zu decken. Die im vergangenen Oktober neu gegründete Medizinische Hochschule Brandenburg Theodor Fontane in Neuruppin hält dagegen und bildet seit dem letzten Semester 48 angehende Ärztinnen und Ärzte aus.
Das Studienkonzept der Hochschule folgt den medizinischen Reformstudiengängen in Deutschland, ein vom Wissenschaftsrat hochgelobtes Modell mit hohem Praxisbezug. Die Studenten nehmen sich gegenseitig Blut ab, assistieren in Landarztpraxen und erarbeiten sich den Lernstoff anhand konkreter Krankheitsfälle. Doch das unkonventionelle Konzept der jungen Hochschule stößt mitunter auch auf Kritik. Hochschulmedizin sei nicht nur Handwerk, sondern auch Wissenschaft und Forschung.
Die Studierenden der MHB sind von der Qualität und beruflichen Perspektive ihrer Ausbildung überzeugt. Viele von ihnen haben bereits Berufserfahrung in anderen medizinischen Bereichen gesammelt und den Wunsch nach einem Medizinstudium jahrelang nicht aus den Augen verloren. Hier ebnet die MHB all jenen den Weg, denen ein Medizinstudium an einer staatlichen Hochschule bislang verwehrt blieb, denn statt dem üblichen NC-basierten Auswahlverfahren werden die Studenten der MHB in einem umfangreichen Evaluationsverfahren auf Engagement und Eignung geprüft.
Der Artikel "Mein Doc, dein Doc" erschien in der ZEIT Nr. 32 vom 06. August 2015 und ist seit Sonntag auf Zeit Online verfügbar.