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07.01.2021

Danke liebe Impf-Arena!

Ein Mitarbeiter des Diakonie Hospiz Wannsee schildert, wie er seine Corona-Impfung erlebt hat. Er sei fasziniert von der Logistik und der Vielfalt der Menschen, die diesen wichtigen Dienst tun.
Diakonie Hospiz Wannsee | Wartebereich Impfzentrum Arena Treptow

Wartebereich des Impfzentrums in der Treptower Arena.

Neun Monate begleitet die Pandemie auch die Arbeit im Diakonie Hospiz Wannsee. Seit Monaten bemüht sich unser Team, unseren Gästen auch in Zeiten der Pandemie mehr Leben an den noch geschenkten Tagen zu ermöglichen. Nicht so wie sonst, aber doch mit viel Einfallsreichtum, Liebe und Kreativität. Unser Hospiz ist gerade auch in diesen Zeiten ein letztes Zuhause, ein Zuhause, an dem man noch Besuch empfangen darf. Die Einhaltung der Hygieneregeln, die regelmäßigen Schnelltests und seit Monaten schon ein Herunterfahren der persönlichen Kontakte auf ein Minimum, um möglichst keinen unserer Gäste anzustecken, all das kostet auf Dauer ganz schön viel Kraft. Diese Gedanken gehen mir durch den Kopf auf dem Weg in das Impfzentrum in der Arena in Treptow. Nach einer knappen Stunde Fahrzeit bin ich endlich da.

Ich biege in die Eichenstraße ein und suche einen Parkplatz nahe der Arena. Heute ist alles anders als sonst. Zig Taxis warten auf Kundschaft und ein freundlicher Polizist bittet mich anzuhalten, checkt, ob ich berechtigt bin, hier zu sein und hilft mir bei der Parkplatzsuche. Dann geht’s zum Eingang des Impfzentrums. Freundliche Helfer*innen des Arbeitersamariterbundes kontrollieren, ob ich auf der Liste stehe, dann geht’s weiter, immer geleitet von freundlichen Helfer*innen, die einem den Weg durch den beeindruckenden Aufbau an Wartebereichen, Anmeldeschaltern und Impfboxen weisen.

Endlich wieder Arbeit

Ich darf mich an Schalter Nummer 6 anmelden. Vor mir eine junge Frau, die meine Unterlagen entgegennimmt, mir einen Impfschein ausstellt und mir erklärt, wie es weitergeht. Neugierig will ich wissen, was sie denn sonst macht und wie sie zu dem Job kam. Freudestrahlend berichtet sie mir, dass sie sonst beim Film sei und nun so froh ist, dass sie wieder etwas tun könne. Die Arbeit macht ihr Spaß, auch wenn es in der Halle recht kühl ist.

Nun führt mich ein junger Mann mit schon guten Deutschkenntnissen zum nächsten Flur. Die wenigen Augenblicke, die wir zusammen sind, spüre ich, wie ernst er seine wichtige Aufgabe nimmt. Er erinnert mich an Ehsan, meinen iranischen Freund, der seit drei Jahren als Geflüchteter eine neue Heimat in Deutschland gefunden hat. Vielleicht hat mein Begleiter ja eine ähnliche Geschichte.

Wir nähern uns den Impfkabinen. Nun werde ich von einer Mittfünfzigerin mit einer ruhigen, freundlichen Art in Empfang genommen. Sie scannt meine Unterlagen via Tablet und bittet mich um Geduld bis der Doc kommt. Was sie sonst macht, frage ich sie. „Ich war arbeitslos und nun habe ich eine Chance bekommen. Ich bin so dankbar.“ Ich wünsche ihr in diesem Augenblick alles Gute und freue mich mit ihr.

Helfen am freien Tag

Eine junge Frau, die die Spritze bereit legt, erklärt mir, was gleich passiert. Wenn der Doktor mich gesehen hat, kann sie mich impfen. Und schon kommt der junge, leger gekleidete Arzt um die Ecke, begrüßt mich mit einem Lächeln, macht ein Späßchen mit den Helferinnen und gibt nach ein paar Fragen das OK für die Impfung. Nachdem ich bereits so viele besondere Begegnungen hatte, bin ich interessiert, wie es ihn hierher verschlagen hat, wo er denn jetzt fehle. „Na am Mittwoch ist meine Praxis zu und ich will doch auch helfen.“ „Wow, super“, denke ich. Und die Helferin? „Na ich bin seine Medizinische Fachangestellte. Wir haben ausgemacht, dass wir das gemeinsam machen.“ Nach dem Piecks, der kaum zu spüren war, holt mich ein Bundeswehrsoldat ab und bringt mich in den Wartebereich. „Ich bin in Potsdam stationiert, aber wir kommen eigentlich von überall her, Soldatinnen und Soldaten aus den unterschiedlichsten Einheiten.“

Während des empfohlenen Wartens nach der Impfung bin ich weiter fasziniert von der Logistik und vor allem von den Menschen, die diesen wichtigen Dienst für uns tun. Und ich bin beeindruckt von dem, was hier passiert: alle Menschen, die mir begegnet sind, bunt zusammen gewürfelt, schreiben Geschichte. Sie helfen uns, dass wir einen wichtigen Schritt aus der Pandemie heraus gehen. Und in ihrer Vielfalt eint sie ein Ziel. Zusammenstehen und gemeinsam etwas bewegen, das ist die Chance, die wir alle haben.

Mit diesen Gedanken fahre ich zurück nach Hause und freue mich auf meinen Dienst morgen im Hospiz. Ich will gerne etwas von der positiven Atmosphäre hinüber retten in den Alltag des Lockdowns. Es gibt ein Licht am Ende des Tunnels.

Danke liebe Impf-Arena!

Mehr über das Diakonie Hospiz Wannsee erfahren Sie unter https://diakonie-hospiz-wannsee.de/

 
 
 
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