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10.11.2021

„Mittendrin, statt nur am Rand“ – 10 Jahre Immanuel Haus Storkow

In der 2011 in Storkow eröffneten Einrichtung finden chronisch psychisch erkrankte Menschen Begleitung, Förderung, Gemeinschaft und gesellschaftliche Teilhabe.
Eine Bewohnerin liest die guten Wünsche ihrer Wohngruppe für die Zeitkapsel vor.

Eine Bewohnerin liest die guten Wünsche ihrer Wohngruppe für die Zeitkapsel vor.

Herbert Blum, Geschäftsführer Immanuel Miteinander Leben, und Leiterin Gundula Güldner befüllen die Zeitkapsel.

Herbert Blum, Geschäftsführer Immanuel Miteinander Leben, und Leiterin Gundula Güldner befüllen die Zeitkapsel.

Ein Bewohner versenkt die Zeitkapsel unter einer Birke im Garten.

Ein Bewohner versenkt die Zeitkapsel unter einer Birke im Garten.

Eingangsbereich des Immanuel Haus Storkow.

Eingangsbereich des Immanuel Haus Storkow.

Seit zehn Jahren ist das Immanuel Haus Storkow ein Zuhause für Menschen mit chronischen psychischen Erkrankungen. Die gemeinschaftliche Wohnform der Immanuel-Miteinander Leben GmbH ermöglicht ihnen seit Herbst 2011 ein Leben in Gemeinschaft mitten in der lebendigen brandenburgischen Kleinstadt Storkow. Bereits Ende August feierten Bewohnerinnen, Bewohner, Mitarbeitende, Wegbegleiterinnen und -begleiter im weitläufigen Garten der Einrichtung ein coronakonformes Jubiläumsfest.

Im Immanuel Haus Storkow finden bis zu 32 Menschen ab 35 Jahren Betreuung, die wegen ihrer psychischen Erkrankung nicht mehr alleine leben können und bei denen eine ambulante Betreuung nicht ausreicht. Viele Bewohnerinnen und Bewohner finden hier ein stabiles Zuhause, andere eine vorrübergehende Begleitung und Unterstützung.

Teil vom Ganzen – gesellschaftliche Teilhabe und Leben in Gemeinschaft


Herbert Blum, Geschäftsführer von Immanuel Miteinander Leben, betonte bei der Feier, wie wichtig die Teilhabe am Leben in einer Gemeinschaft und in der Gesellschaft ist. Gerade Menschen mit psychischen Erkrankungen seien oft einsam und ausgegrenzt. Häufig seien die Beziehungen zu ihren Familien zerbrochen. „Im Immanuel Haus Storkow hat das Leben für viele Menschen eine gute Wende genommen, weil sie hier nicht mehr allein unterwegs sind. Sie haben ein Gegenüber. Sie sind Teil einer Gemeinschaft, sie sind Teil vom Ganzen“, so Herbert Blum.

Die Bewohnerinnen und Bewohner werden in ihren lebenspraktischen Fähigkeiten gefördert und zu mehr Selbstständigkeit angeleitet. Die Mitarbeitenden erarbeiten gemeinsam mit jeder Person einen individuellen Hilfsplan mit persönlichen Unterstützungsangeboten. Die gemeinschaftliche Wohnform bietet vielfältige Beschäftigungs- und Freizeitangebote sowie spezielle heilpädagogische Hilfe an. Ziel ist es, die Fähigkeiten der Bewohner zu erhalten, zu fördern oder wiederzugewinnen.

Vom ländlichen Wernsdorf ins lebendige Storkow


Vor 30 Jahren war die Vorgängereinrichtung in Wernsdorf (Königs Wusterhausen) als Außenstelle der Psychiatrie der Immanuel Klinik Rüdersdorf eröffnet worden. Ihre Gründung 1991 war Teil des Prozesses der Enthospitalisierung psychisch erkrankter Menschen. Chronisch Erkrankte sollten nicht länger teilweise dauerhaft in einer stationären Psychiatrie untergebracht und damit abseits der Gesellschaft verwahrt werden, sondern so eigenständig und selbstbestimmt wie möglich leben können. 2008 ging die Trägerschaft an die neu gegründete Immanuel-Miteinander Leben GmbH über. Sie ist, wie die Immanuel Klinik Rüdersdorf, Teil der Immanuel Albertinen Diakonie. Um mehr Zugang zum gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen, zog die Einrichtung 2011 schließlich vom ländlichen Wernsdorf in einen modernen Neubau mit Einzelzimmern nahe am Stadtzentrum von Storkow.

Einrichtungsleiterin Gundula Güldner erinnerte beim Jubiläumsfest daran, dass die Stadt Storkow die Wohnstätte mit offenen Armen empfangen habe: „Wir waren von Anfang an Teil des Stadtlebens. Wir sind seitdem mit den Bewohnerinnen und Bewohnern beim Stadtfest und bei anderen Aktionen aktiv dabei.“ Bürgermeisterin Cornelia Schulze-Ludwig bestätigte am Rande der Zehnjahresfeier: „Die Menschen aus dem Immanuel Haus Storkow gehören fest zum Straßenbild dazu, man kennt sie in der Stadt. Sie sind mittendrin, statt nur am Rand. Und so soll es auch sein.“

Die Bewohnerinnen und Bewohner leben in Wohngruppen in einem gemütlichen zweistöckigen Haus mit Wohnzimmern und Küchen in den Wohnbereichen auf jedem Flur sowie Gemeinschaftsräumen für gemeinsame Mahlzeiten und Aktivitäten. Das von einem Garten umgebene Haus grenzt zu einer Seite an Wiesen und Felder. So finden die Menschen hier Schutz und Geborgenheit und können gleichzeitig auch selbstständig in der Stadt unterwegs sein.

Schutz und Geborgenheit


Seelsorger Matthias Heyde sagte, die eigentliche Burg der Stadt Storkow, die für ihre Festung bekannt ist, sei nicht die mittelalterliche Anlage, sondern das Immanuel Haus Storkow. „Das Haus bietet seinen Bewohnerinnen und Bewohnern Schutz – nicht durch dicke Mauern, sondern durch liebevolle Menschen.“

Highlight des Festes war das Vergraben einer Zeitkapsel unter einer Birke – bei der 20-Jahr-Feier soll sie wieder ausgegraben werden. Die schmale Metallröhre war unter anderem gefüllt mit guten Wünschen der Bewohnerinnen und Bewohner, die sie zuvor vorlasen. Dass alles gut wird, die Coronazeit bald vorbei ist, damit wieder uneingeschränkte Besuche und Begegnungen möglich sind, den Glauben an Gott nicht zu verlieren, Mut, Stärke, Glück, Gerechtigkeit und Frieden waren einige der Wünsche.

Mit Kreativität und besonderem Einsatz der Pandemie trotzen


Herbert Blum dankte den Bewohnerinnen und Bewohnern für ihr Vertrauen und dem 19-köpfigen Team für die zuverlässige Versorgung der anvertrauten Menschen an 24 Stunden an jedem Tag im Jahr. „Gerade in der Corona-Pandemie ist das besonders herausfordernd. Ich habe mich manches Mal gefragt, was wir den Mitarbeitenden in den Einrichtungen eigentlich noch alles zumuten können. Sie haben gezeigt: Wenn es darauf ankommt, hält das Team zusammen. Das ist nicht selbstverständlich.“

Als Erinnerung an die Pandemie kam deshalb auch ein Mund-Nasen-Schutz mit in die Zeitkapsel. Gundula Güldner sagte, die Corona-Einschränkungen hätten bei Bewohnern und Mitarbeitenden Angst und Unsicherheit ausgelöst. Wichtig sei es, im Handeln und Denken dennoch beweglich zu bleiben. „Trotz des Verzichts auf enge Kontakte haben wir auch im Lockdown Möglichkeiten gefunden, Gemeinschaft zu gestalten. Es ist erstaunlich, was mit Kreativität, Herzlichkeit und Einsatz alles möglich ist. Wir haben weiterhin gelacht und gefeiert – nur eben anders als sonst.“

Weitere Informationen über das Immanuel Haus Storkow unter https://storkow.immanuel.de/

 
 
 
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